Heimat-los!

Vor zwei Wochen habe ich mein Zimmer in Witten geräumt und es ging los in die neue Heimat nach Hugoldsdorf, Mecklenburg-Vorpommern. Doch schon nach drei Tagen ging es für einen Tag zurück nach Witten, dann nach Dornach zum Vier-Tage-Gespräch "was ist an der zeit?", von dort für eine Nacht zum Lago Maggiore - Anna besuchen, und dann gestern dort von der italienischen Schweiz nochmal für einen Zwischenstop nach Witten. Von hier aus geht es dann morgen wieder nach Hugoldsdorf. Und dann? - Hugoldsdorf...

Zwei Wochen unterwegs, eigentlich auf dem Weg zum neuen Zuhause, aber das ist noch nicht wirklich da, das wird jetzt erst anfangen. Das alte Zuhause ist aber auch nicht mehr - Zwischenraum.

Das Bedürfnis anzukommen ist groß. Brauche ich ein äußerliches Ankommen um auch innerlich ankommen zu können? Ich will Ruhe, Regelmäßigkeit, Rythmus.

Unterwegssein fordert Kraft, viel Kraft. Von mir zuviel - ich war krank. Zwei Tage durchgehend hämmernde Schmerzen in meinem Kopf. Jeder Schritt mit dem Fuß schien meine Schädeldecke zum sprengen zu bringen, sowas hab ich noch nie erlebt. - Anhalten? Stehen bleiben? - Schwierig, wenn man gerade unterwegs ist.
Genauso kann das Unterwegssein aber auch Kraft geben. Man begegnet vielen Menschen, neue Fragen entstehen, Themen werden bewegt, Dinge geklärt - es drängt nach vorne, neue Wege können sich auftun.

Losgehen und ankommen. Greifen und loslassen. Das Wesentliche passiert dazwischen. Doch das Dazwischen braucht Spannungspunkte, in denen es sich bewegt. Wenn diese nicht gegeben sind, saugt das Dazwischen einen aus.

Morgen geht es los zum Ankommen.